Er war nun 19, seine Mutter verzweifelt und sein älterer
Bruder, Sir Malcolm Wallace Junior war nun Familienoberhaupt.
Hier löste sich William nun von den Banden der Kirche
und griff zum ersten Mal zum Schwert. Er war in einer Umgebung
aufgewachsen, in welcher alle um ihn herum durch Reibereien,
verursacht von den Engländern, zerstritten waren. Die
unbarmherzige Behandlung seines unterdrückten Landes,
das Exil der Mutter in ein Versteck, der Tod des Vaters
bei einem Handgemenge in Irvine durch einen Engländer
Namens Fenwick, all das war zuviel für den neunzehnjährigen,
riesenhaften Jungen.
Bisher war er in seinem Leben als Student der Kirche
und durch die Worte von Freunden, die ebenfalls Väter
und Brüder hatten, die mit dem Schwert in der
Hand bereitstanden, geschützt worden. Als Schotte war
er mehr als bereit, mit seiner Familie einzustehen, und
die Rechte in ihrem eigenen Land zu beanspruchen und durchzusetzen.
Man muss auch berücksichtigen, dass in seinen Gedanken
die Prinzipien von Freiheit, und von Rechten des Einzelnen
fest eingeprägt waren.
Der Zeitpunkt wo er zum ersten Mal wegen der Leiden seiner
Familie zurückschlagen würde war nicht mehr weit.
Schloss Dundee war bereits vollständig unter englischer
Kontrolle und gehörte nun Brian Fitz-Alan von Bedale.
Er hatte das Schloss einem Wachtmeister Selby zur Kontrolle
anvertraut. Dieser Mann war ein harter Kriegsveteran, mit
einer Vorliebe für Blut, vorallem das der Schotten.
Selby hatte einen Sohn, der nur wenig älter war als
William. An einem kalten Dezembertag 1291 sah der junge
Selby William, der nicht nur aus der Menge hervorstach durch
seine Grösse, sondern auch durch seine helle, grüne
Kleidung. Er spekulierte auf einen Kampf mit ihm.
Der junge Selby, begleitet von einigen englischen Freunden,
zogen William zur Seite und machten Bemerkungen über
seine Kleidung. "Du Schotte, bleibe; Welcher Teufel
hat dich in solche Kleider gesteckt? Ein irischer Mantel
wäre die rechte Kleidung für einen wie dich, ein
schottisches Messer im Gürtel, grobe Schuhe an deinen
ungehobelten Füssen." Mit diesen Worten verlangte
er eigentlich den schönen Dolch am Gürtel von
William. Williams Antwort war schnell und dramatisch; er
packte den Engländer beim Kragen, zog seine Klinge
und stiess sie dem Angreifer ins Herz.
Selbys Freunde versuchten ihn anzugreifen, was aber durch
die Menge, die sich rasch um den Toten versammelte vereitelt
wurde, so dass sie nicht ihr Schwert ziehen konnten. Dies
gab William genug Zeit um mit seinem Dolch die meisten der
Bande zu töten oder zu verletzen und dann zu fliehen.
Er rannte zum Haus seines Onkels, wo er von der Hausbeamtin
empfangen wurde. Er erzählte was gerade geschehen war
und sie kleidete ihn sofort in einen roten Mantel und setzte
ihn in einer Ecke des Raumes ans Spinnrad. Kurz darauf,
als die englischen Wachen kamen um William festzunehmen,
gingen sie weiter, als sie merkten, dass nur zwei ältere
Frauen da waren, die webten und spannen. Die Verkleidung
klappte. Am selben Nachmittag wurde ein Haftbefehl für
den Mörder von Selbys Sohn erteilt. Wenn die Stadt
ihn nicht ausliefern würde, sollte sie niedergebrannt
und alle Bewohner getötet werden.
William machte sich auf den Weg zu seiner Mutter nach
Hause, die es schon gehört hatte, und sich riesige
Sorgen machte. Alle wussten, dass es William war, den sie
suchten. Niemand sonst passte auf die Beschreibung des gesuchten
Mannes.