Margaret starb 1275 im Alter von 35 Jahren, ihr ältester
Sohn Alexander (Erbe) starb 1284. Sein Bruder David war
schon drei Jahre früher verstorben, und nur zwei Jahre
nach dem Tod des jungen Alexander folgte ihm die Tochter
Alexander des III in 1281, damals die Frau von König
Erik II von Norwegen. Die Heirat geschah zur Erhaltung
des Friedens. Als Alexander von ihrem Tod in Norwegen
hörte und realisierte, dass er keinen Erben hatte,
kündigte er an sofort wieder heiraten zu wollen.
Er heiratete Yolande, Tochter des Fürsten von Dreux
in 1284. Nach einer üblichen Ratssitzung in Edinburg,
und wahrscheinlich auch nach ein paar Bechern französischem
Wein, entschied er noch bei Nacht seine Junge Frau aufzusuchen.
Auf seinem Weg fiel er allerdings bei einer Klippe von seinem
Pferd und starb. Die lange und erfolgreiche Regierung von
Alexander III war vorbei.
Sofort wurde sein Tod angekündigt,
und seine Frau Yolande kündigte eine Schwangerschaft
an. Nach ein paar Monaten geduldigen Wartens, wurde aber
offensichtlich, dass sie nicht die Wahrheit sagte und nicht
schwanger war. Somit war auch klar, dass von ihr kein Erbe
von Alexander III kommen würde.
Alexanders Tochter Margaret, die mit dem Norwegischen
König verheiratet war, hatte eine Tochter, deren Namen
auch Margaret war. Sie wurde bekannt als "die Magd
von Norwegen". Die einzige überlebende Blutsverwandte
von Alexander war dieses Kind. Sie war 3 Jahre alt, als
ihr die Krone von Schottland übertragen wurde.
Die Situation in Schottland war zum verzweifeln. Ihre
Königin war ein drei Jahre altes Kind namens Margaret.
Sie wohnte hunderte von Meilen weg in Norwegen beim
Norwegischen König, der selber nur gerade sechzehn Jahre
alt war.
Dies ist die Zeit in Schottlands Geschichte, in welcher
die Vormunde regierten. Die zwei Familien Bruce und Balliol
beanspruchten ein Anrecht auf den Thron, da sie Nachkommen
der Linie David I (1124 - 1153, Sohn Alexander I) seinen.
Der Bürgerkrieg drohte in Schottland auszubrechen.
Die beiden mächtigen Familien Bruce und Balliol begannen
sich strategisch wichtige Schlösser und Gebiete anzueignen.
Und hier kommt Longshanks vermehrt ins Spiel. Es war
klar, dass nur ein Mann die Autoriät und Macht hatte,
den Schottischen Thron wieder zu errichten. Wenn eine der
beiden Familien Bruce oder Balliol die Unterstützung
Longshanks gewinnen konnte, musste sich die andere unterwerfen.
Die einzige Frage war, was ist Longshanks Preis, und wie
würde seine Entscheidung ausfallen.
Auf Longshanks übliche gebildete aber hinterlistige
Art, versuchte er Englands Interessen durchzusetzen. Margaret,
die "Magd Norwegens" und die "Dame Schottlands"
sollte den Thron erhalten. Sie sollte aber mit Longshanks
Sohn Edward verheiratet werden.
So würde Schottland
unabhängig bleiben, losgelöst von England gemäss
den eigenen Landesgrenzen, frei, ohne Unterwerfung. Das
war soweit gut, nur dass Longshanks Beamte Einschränkungen
in die Übereinkunft brachten, welche die Unabhängigkeit
Schottlands untergruben.
Longshank bereitete Schiffe vor, welche die dreijährige
Königin von Schottland in Norwegen abholen sollten.
Er bereitete seinen Sohn Edward, der selber 6 Jahre alt
war, auf die Hochzeit vor. Die Schiffe wurden mit Süssigkeiten,
Früchten und 28 Pfund Pfefferkuchen beladen, welche
das Kind auf der langen Fahrt nach England zufriedenstellen
sollten. Einen Monat später kamen die Schiffe zurück,
ohne ihre Aufgabe erfüllt zu haben.
Erik II, der
König von Norwegen erachtete es als besser, seine Tochter
über die Orkney-Inseln direkt nach Schottland
zu senden (die er zu jener Zeit noch beherrschte). Während
der Reise konnte ihre schwache Natur der stürmischen
See nicht widerstehen und starb, bevor sie nach Orkney kam,
ohne je auf Schottischem Boden zu stehen.
Die lange erfolgreich regierende Dynastie, die Familie
Dunkeld, die seit Duncan I in 1043 herrschte war zu Ende
gekommen. Vorher regierte die Dynastie der Familie Alpin,
die dann von den Dunkelds abgelöst wurden.
Mit dem Tod von Margaret, der "Dame Schottlands"
am 26. September 1290 endeten die Ideen und Prinzipien,
die Longshanks plante - ein neuer König für
Schottland war nötig. Von Bischof Fraser wurde ein
Brief mit der Todesnachricht der jungen Königin an
Longshanks gesandt, mit der Bitte, dass er nach Schottland
komme und Ordnung zwischen die zwei Rivalen bringe
- entweder Bruce oder die Balliol. Der Brief sagte auch
aus, dass John Balliol ihn treffen wolle, und ihm, falls
er ernennt würde, auch Ehre erweisen würde, also
dass er Schottland unter Englischer Herrschaft regieren
würde. Der Brief zeigte aber auchd die Problematik
für Longhanks auf, da er nicht bloss John Balliol ernennen
konnte, sondern auch klar die abgewiesenen Bruce in die
Schranken weisen musste, die dies als Grund zur Kriegserklärung
auffassen konnten. Es war ein schwieriger Entscheid, und
Longshanks musste sicher stellen, dass er weiterhin die
Möglichkeit hatte Schottland und England zu vereinen,
und letztlich England als Macht einzusetzen.
Zwischen 1290 und 1292 verhandelte Longshanks viel und
sorgfältig. Diese zwei Zwischenjahre waren nur dank
den "Dunkelds" möglich, die vorher den Rahmen
schufen, dass beide Familien bereit waren die Sache mit
den Gerichten zu lösen und nicht mit dem Schwert. Beide
Familien, Bruce und Balliol, beanspruchten Nachfahren von
den Töchtern Davids des I zu sein. Balliols Anspruch
als Nachfahre von Davids ältester Tochter, die
auch Margaret hiess, und Bruce als Nachfahre der zweiten
Tochter Davids des I, Isabel.
Der Vermittlungspreis zwischen den zwei Häusern
durch Longshanks war sich selbst als Oberherr
Schottlands einzurichten, gemäss den höchsten
gesetzlichen Prinzipien. Longshanks, später der
"Hammer der Schotten" genannt, bestand darauf,
dass alle Beansprucher des Throns, sich auch an seine
Regeln hielten. Sie mussten das Gerichtsurteil akzeptieren,
und auch sein Urteil als Feudalherrscher.
Dies gab Longshanks die Position, die er schon immer
als rechtmässig im Auge hatte und legte den Grund für
"sein" vereinigtes Königreich.